Coronaviren treten immer wieder jährlich, manchmal sogar mehrmals im Jahr auf. Die meisten Vertreter sind relativ ungefährlich. Doch manchmal lässt sich eines sehen, welches gefährlicher ist.
Als da waren das Schweinegrippevirus, das Vogelgrippevirus und 2012 erfreute uns eines, welches so gefährlich war, dass es in wenigen Tagen über 800 Menschen dahinraffte – bevor die Mediziner überhaupt erfassten, dass es da war. Doch je gefährlicher ein Coronavirus ist, desto schneller läuft es sich tot.
Wieso das denn?
Dazu muss man wissen, wie so ein Virus funktioniert. Viren sind eine eigene Klasse von Existenzen. Weder leben sie, noch leben sie nicht. Sie sind einfach nur. Erst durch den Kontakt mit einer Zelle werden sie aktiv.
Viren sind extrem einfach aufgebaut. Sie bestehen aus wenigen Molekülen mit einer Eiweißschicht drum herum. Im Falle Covid-19 kommt noch eine Fettschicht hinzu. Die Moleküle bestehen ausschließlich aus Informationen, damit sich das Virus fortpflanzen kann, die Hüllen halten das ganze zusammen und dienen seinem Schutz. Sie können keine Nahrung aufnehmen, haben keinen Stoffwechsel. Sie scheinen nur dazu da zu sein, andere Lebewesen zu ärgern. Nein. Witz. Sie wollen einfach nur existieren – wie auch Lebewesen, wie Sie und ich – und wollen sich vermehren.
Viren sind passiv, deshalb müssen sie hoffen, falls sie sowas wie hoffen können, mit einem geeigneten Wirt in Kontakt zu kommen. Werden wir also angehustet, fassen wir irgendwo hin, wo ein Virus hockt und berühren wir dann eine unserer Körperöffnungen, die gerade für dieses Virus als Eingangspforte geeignet ist, sagt es: „Ich bin drin!“
Nun dockt es an eine geeignete Zelle an – hier sind Viren ein wenig exzentrisch, nicht jede Zelle ist ihnen genehm – umgarnt sie und überzeugt sie davon, Bausteine von sich zu kopieren. Unsere Zellen sind leider ein wenig dumm, dafür aber sehr hilfsbereit. Und so lassen sie sich dazu überreden, kopieren und kopieren und kopieren. So werden neue Viren zusammengebaut, die sich wieder lustig neue Zellen suchen usw. wenn jedoch die Zellen Viren hergestellt haben, sind sie so erschöpft, dass sie mit einem Kreischen zugrunde gehen. „So dankst du mir meine Hilfe! Ich hasse dich! Sei verflucht! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Ich sterbe vor meiner Zeit!“
Irgendwann sterben so viele Zellen ab, dass der Chor der Sterbenden so laut ist, dass ihn selbst unsere körpereigene Polizei nicht mehr überhören kann.
„Rudi!“
„Hmm!“
„Hast du das gehört?“
„Hmm?“
„Das Gekreische!“
„Ich hör‘ nix!“
„Komm! Lass uns mal gucken! Nicht das die Mädels und Jungs da Party machen und ausflippen!“
Wenn sich die Polizei dann auf den Weg macht, sieht sie sehr schnell die Bescherung, ruft noch andere Hilfskräfte hinzu und dann wird der Zellenabfall weggeräumt und gleichzeitig starten bestimmte Kräfte des Körpers, allgemein als Immunsystem bezeichnet, einen Großangriff gegen die Viren.
Dazu braucht das Immunsystem sehr viel Energie. Energie, die es für nichts anderes vergeuden will, nicht für die Verdauung, die für den Verdauungsprozess bis zu 30 % der aufgenommenen Energie verbraucht, nicht für Sport, nicht für nix.
Deshalb fühlen wir uns schlapp und müde. Die Polizei will nicht, dass wir etwas anderes machen, damit sie in Ruhe arbeiten kann. Denn jeden Großangriff sieht sie als potentiell lebensbedrohend an.
Wenn die Polizei merkt, dass sie den Viren nicht so einfach beikommen kann, informiert sie Sicherungssysteme im Gehirn, die dafür sorgen, dass sie mit Feuerwerfern ausgestattet wird und sich die Körpertemperatur erhöht. Denn die meisten Viren, Bakterien und was es sonst noch so gibt, mögen keine höhere Temperaturen, als die normale Körpertemperatur von 36,5 – 37,4° C. Nur in diesem Temperaturbereich und wenn es dunkel ist, wie im Körper und nett feucht, wie im Körper, fühlen sie sich pudelwohl.
Also heizt die Polizei den Viren mal ordentlich ein. Das kann bis zu 40,9° C hoch gehen. Je nachdem, wie empfindlich der Gegner ist. Einige Angreifer sind Flaschen und da reicht schon ein „Buh!“ und eine leicht erhöhte Temperatur und der Angreifer macht, dass er wegkommt. Bei anderen Angreifern bedarf es voller Mannschutzausrüstung und einer Armee von Verteidigern.
Allerdings muss die Polizei da ein bisschen aufpassen. Denn wenn sie mit ihren Feuerwerfern zu freudig herumspielt und die Körpertemperatur weit über 41° C steigt, bringen sie nicht nur den Gegner um, sondern sich und damit den Körper gleich mit. Auch darf der Körper nicht zu lange erhitzt werden, auch das tut ihm in keiner Weise gut. Doch hier ist die Polizei manchmal kompromisslos und feuert und feuert.
In diesem Zusammenhang sollte man wissen, dass unser Körper andauernd von Angreifern bombardiert wird. Das Immunsystem ist also trainiert und hat auch Patrouillen in unserem Körper, die ihn ununterbrochen durchstreifen, wie Mitarbeiter des Ordnungsamtes – auf der Suche nach Falschparkern. Wenn die Sache eindeutig und nicht gefährlich ist, schreiben die ihr Knöllchen und gut. Nur wenn sie sehen, dass sie mit einer Sache nicht fertig werden, rufen sie weitere Kräfte zu Hilfe. Aber diese Hilfskräfte sind gut ausgestattet. Haben sie doch einen dicken Katalog mit vielen Verstößen, also mit vielen Viren, Bakterien und sonstigen Angreifern immer dabei. Wenn sie auf etwas ihnen Unbekanntes stoßen, wundern sie sich, schauen in ihrem Katalog und wissen, dann um was es sich handelt, ob sie Hilfe holen sollten und wie sie es bekämpfen können.
Doch zurück zu unseren Viren. Je nachdem, wie früh Rudi und sein Kumpel aufmerksam werden, desto schneller können sie den Angriff zurückschlagen und desto geringer ist die Zahl der abgetöteten Zellen und damit sind die Symptome um so geringer. Wenn also die Polizei nicht in die Hufe kommt, dann kann das Virus sich derart vermehren, dass sie viel länger für den Gegenangriff und Kampf braucht, als wenn Rudi nicht dauernd auf seinen iPod starren würde.
Leider ist es bei dieser Polizei so, dass je älter die Beamten sind, desto langsamer sie reagieren. Das heißt, dass bei älteren Menschen das Immunsystem viel später aktiv wird, als bei jungen Menschen. Dazu kommt, dass ältere Beamte nicht mehr so schlagkräftig sind und der Kampf gegen den Angreifer, die Viren, vielleicht nicht erfolgreich ist. Dann sterben nicht die Angreifer, sondern die körpereigene Polizei. Die Angreifer übernehmen den Körper, der Polizei fallen die Feuerwerfer aus den Händen, wenn sie sterben und werden immer heißer. Der Körper hat niemanden mehr, der ihn verteidigt – und stirbt. Die Angreifer haben gewonnen.
Doch darum geht es den Viren eigentlich gar nicht. Ihnen geht es einzig um das eigene Überleben und ihre Vermehrung. Wenn sie also die Zellen in ihrem Sinne manipuliert haben, sorgen sie gleichermaßen dafür, dass die neuen Viren den Körper verlassen, in einen anderen Körper eindringen und das Spiel geht von vorn los. Das Problem: Einerseits ist es für so ein Virus also viel sinniger, einen jungen Körper zu übernehmen, damit dieser nicht stirbt, bevor sich das Virus vermehr hat. Andererseits ist es für ein Virus viel leichter, einen alten Körper zu übernehmen, weil es da nicht so viel Ärger mit der Polizei gibt, wie oben beschrieben.
So ist auch zu verstehen: je gefährlicher ein Coronavirus ist, desto schneller läuft es sich tot. Denn der Wirtskörper, also der befallene Mensch, muss mindestens so lange leben, dass Viren, die sich im Körper gebildet haben, diesen verlassen können, um den nächsten Körper zu befallen und sich dort zu vermehren. Wenn der Körper, der Mensch, vorher stirbt, geht das nicht. Außerdem merkt sich die Polizei das Aussehen, des einen bestimmten Virus. Wenn also seine Kollegen noch einmal kommen würden, könnte das Immunsystem sofort reagieren und die Angreifer gleich platt machen. Andererseits: Durch ihre einfache Bauweise, sind sie dummerweise in der Lage, extrem schnell zu mutieren, das heißt, ihr Aussehen so zu verändern, dass die Polizei des Körpers sie nicht erkennt. Das ist so, als wenn ein blonder Verbrecher mit Anzug, sich die Haare schwarz färbt, eine Brille aufsetzt, vielleicht noch einen Bart wachsen lässt und ab sofort in Lederjacke und Jeans herumrennt. Auch er ist ab sofort sehr schwer zu erkennen. Und so haben wir dauernd neue Virenvarianten oder gar Stämme. Ein Stamm ist ein Virus wie beispielsweise die Coronagruppe. Varianten sind beispielsweise SARS oder jetzt Covid19.
Wie oben beschrieben, mögen sie keine Wärme. Und so sterben sie meist. Bei Covid 19 ist damit zu rechnen, dass es Anfang Mitte Mai verschwunden ist.
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Püschel