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Jan 17 2016

Schlaflos durch die Nacht

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Wer kennt es nicht, da geht man früh, oder nicht so früh ins Bett, weil man am nächsten Tag ausgeschlafen sein möchte – und dann geht das Gewälze los. Die Nachttischleuchte wird zur Morselampe: Licht an, Licht aus! Es wird 1.00 Uhr, es wird 2.00 Uhr, dann ist es 5.00 Uhr, und wenn man endlich eingeschlafen ist, klingelt um 5.30 Uhr der Wecker. Toller Tagesbeginn! Und das vielleicht jede Nacht?!

Natürlich kommen für Schlaflosigkeit erst einmal die üblichen Verdächtigen in Betracht:

Licht, Luft, Lärm
Ärger mit dem Partner
Sorgen um die Kinder
Angst um den Arbeitsplatz
Zukunftsängste
Oder ganz banal: „Die doofe Nachbarin, die die Treppe nicht gemacht hat“

Kennen wir alles – braucht nicht extra angesprochen werden.

Aber dann gibt es die boshafte Schlaflosigkeit, die, mit der chronisch Kranke mit schöner Regelmäßigkeit erfreut werden. Hier treten neben psychologischen Krankheitsängsten, ganz reale Störungen, wie Krämpfe, unruhige Beine, Verspannungen, Kopfschmerzen beim Liegen, die nach dem Aufstehen (wenn man schnell genug reagiert) wieder verschwinden, Gelenkschmerzen, Verschlucken beim Einschlafen, dauerndes Erwachen etc. auf. Das Schlafen kann dann so aussehen: von 22.00 – 22.30 Uhr, 23.15 Uhr – 0.00, 3.00 – 4.15 Uhr usw. DAS ist kein erholsamer Schlaf. Morgens ist der geneigte Kranke oft genauso fertig, als wenn er gar nicht geschlafen hätte. Hier belastet das dauernde Schlafdefizit den Kranken oft mehr, als die Krankheit selbst.
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Keilkissen Foto: Kerz

Keilkissen
Foto: Kerz

Ein Tipp: Stellen Sie mal Ihr Kopfteil auf 30° Höhe bzw. die 1. Stufe der möglichen Einstellungen Ihres Bettes. Können Sie Ihr Kopfteil nicht verstellen, kaufen Sie sich ein Keilkissen und legen Sie das mal unter. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es erstens verschlossen in Folie ist und zweitens das Bettenhaus es – wenn es eingepackt bleibt – wieder zurück nimmt (wenn Sie es behalten, nehmen Sie das Plastik natürlich ab). Es könnte durchaus sein, dass Sie von diesem Moment an, wie in Abrahams Schoß schlafen – oder war es Orpheus?!

Das Keilkissen wird unter das Laken gelegt, benötigt aber am Kopfende eine Wand oder den Bettkorpus, damit es nicht kopfseitig herunterfällt. Das Keilkissen muss für das Bett gedacht sein. Ein Sitzkeilkissen oder Kniekeilkissen ist nicht dasselbe.

Durch die Erhöhung des Oberkörpers werden der Druck auf die Halswirbelsäule und deren Nerven verringert, damit müssten die morgendlichen Kopfschmerzen verringert werden, oder gar ganz verschwinden. Der Magen kommt in eine Schrägposition, was ihm erlaubt, Luft leichter abgehen zu lassen. Die Wadenmuskulatur wird entspannt, was die unruhigen Beine und Wadenkrämpfe verringern kann. Und weil Sie nicht mehr flach auf dem Rücken liegen, fließt der Speichel nicht mehr so schnell in den Rachen und Ihr Gehirn hat mehr Zeit, den Schluckreflex auszulösen und zu koordinieren. Verschlucken ist ja ein gern auftretendes Symptom bei MS.

Der ganze Körper ist entspannter, denn die meisten Multiple Sklerose Kranken neigen dazu, durch Gangunsicherheiten – und auch sonst – sich nach vorn zu neigen und haben deshalb einen Rundrücken. Fatal, wenn MSler dann auf einer ebenen Fläche plötzlich gerade liegen wollen.

Übrigens, ein Kissen kann man trotzdem auf das Keilkissen legen, um den Schulter-Hals-Bereich abzustützen. Auch ein Kissen unter den Knien kann weiterhin hilfreich sein.

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